Leser/-innen dieses Blogs werden Wikidata ebenfalls kennen (auch wenn sie’s nicht wissen), denn Faktendaten in den Infoboxen auf einer Google-Trefferliste wie Lebensdaten oder Personenbeziehungen stammen aus Wikidata. Für Wikipedia ist sie der zentraler Speicher für strukturierte Daten. Und auch der neue Katalog des DLA reichert über Wikidata seine Einträge zu Autorinnen und Autoren, ihren Werken, zu Verlagen mit Links zu weiteren Informationsquellen wie Online-Lexika oder Filmdatenbanken an. Ein wichtiger Baustein für die Vernetzung sind sog. Identnummern, die eine Person, ein Werk, einen Ort in einer Datenbank eindeutig benennen. Rio Reiser hat die Wikidata-ID Q643688, die GND-ID 119146029, die Facebook ID BlinderPassagier. Diese Nummern sind in Wikidata abgelegt.
Am 28. September 2021 hat der neue Onlinekatalog des DLA einen eigenen Wikidata-Eintrag durch Adam L. Schiff, den Principal Cataloger an der University of Washington Libraries in Seattle (USA), erhalten: P98818 ›Wikidata property for authority control (libraries)‹ Noch am gleichen Tag hat der sehr bekannte Wikidata-Entwickler Magnus Manske den Abgleich über sein Tool ›Mix’n’match‹ gestartet. In über 96 Millionen Wikidata-Datensätze (Personen, Werke, Verlage) wurde der direkte Link in den neuen Katalog eingetragen, der damit Teil der freien Wissensvernetzung wurde.
Im DFG-Projekt ›Werktitel als Wissensraum‹ werden über 4.000 Werke der deutschsprachigen Literatur in der GND (Gemeinsame Normdatei) und Wikidata bearbeitet und systematisch in Beziehung stehende Werke wie Verfilmungen und Vertonungen mit dem Ausgangswerk verknüpft. In über 600 Wikidata-Einträgen wird auf Nachlässe im DLA verlinkt. Das dafür von einer Kollegin im Archiv eingetragene ›archive.at property‹ hätte das Potenzial Antworten auf eine als Desiderat benannte Fragestellung zu geben: Wo befinden sich weltweit zerstreute Teile von Verlags-Archiven, Nachlässen und Autorenbibliotheken? Mit diesen beiden Projekten unterstützen Bibliothek und Archiv des DLA die offene, niederschwellige, kollaborative Datenvernetzung, die Wikidata auch für Open (Citizen) Science so attraktiv macht und neben traditionelle bibliothekarische Erschließungsmethoden und Kataloge treten lässt.
Im Januar hat das DLA das WikiLibrary Manifest unterzeichnet, das sich für ein zuverlässiges, maschinenlesbares und gemeinschaftlich unterhaltenes Linked Open Data Netzwerk für Kunst, Kultur und Wissenschaft als tragfähige Grundlage für FAIRes Wissen einsetzt.
Der Link zum WikiLibrary Manifest lautet
https://www.wikimedia.de/projects/wikilibrary-manifest/
Karin Schmidgall