Monat: Oktober 2022

Dialektik der Transnationalität: Ronya Othmanns ›Die Sommer‹

Was heißt es für eine Gemeinschaft, ausschließlich in der Zerstreuung zu existieren, zu welchen Wirkungen und Entwicklungen von Einzelschicksalen können diasporische Erfahrungen führen? Und welchen Stellenwert, etwa im Hinblick auf die Konstituierung eines kulturelles (Selbst-)Bewusstseins, hat die Sprache, welche Rolle die Literatur hierbei? Auf der diesjährigen Tagung ›Literarische Einsamkeitsreflexionen‹ der jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Deutschen Schillergemeinschaft e.V., die am 3. und 4. November stattfindet, werden diese und andere Fragen im Rahmen der Sektion ›(Post-)Migration und Topografien der Einsamkeit‹ einem Beantwortungsversuch unterzogen.

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Femina melancholica aus Czernowitz

»Eure Hochwohlegeborene « – mit diesen Worten beginnt die ukrainische Schriftstellerin Olha Kobylanska ihren Brief an den Cotta Verlag vom 5. Juni 1906. Die Handschrift ist schön, aber schwer zu entziffern. In ihrem Brief bietet Kobylanska dem Verlag ihre Novelle ›Die Aristokratin‹ zur Publikation an. Sie hat den Text selbst übersetzt, aus dem Ukrainischen, das sie – wie damals üblich – »Kleinrussisch« nennt. Die Bezeichnung ›Ukrainisch‹ wird erst wenige Jahre später geläufig. Zur Veröffentlichung der Novelle kam es wohl nicht, aber ihr Brief hat sich im Deutschen Literaturarchiv Marbach erhalten.

ereignis & gespräch