Was ist neu am neuen OPAC?
Der neue Katalog ermöglicht Benutzer:innen neben dem gezielten Finden auch das Entdecken von Wissenszusammenhängen. Im aktuellen Katalog mit seinen fünf Einstiegen und über 100 Suchfeldern hängt die Qualität der Ergebnisse davon ab, wie gut man das den Daten zugrunde liegende Regelwerk kennt. Unser Suchverhalten hat sich jedoch inzwischen stark verändert, und unsere Erwartungen sind von kommerziellen Anbietern wie Google und Amazon und dem direkten Zugang zu Text, Ton und Bild geprägt. Die Startseite des neuen Katalogs besteht aus einem einfachen Suchfeld und sechs Teasern, die u.a. auf Unerwartetes und Neues im Katalog aufmerksam machen. »Man fühlt sich willkommen« war der Kommentar einer Benutzerin in einem Usability Test. Mit einer einfachen Suche können Handschriften, Gedrucktes, Bilder, Gegenstände, Audio- und Video-Dokumente sowie digitale Objekte gemeinsam gefunden werden. Materialspezifisch separat aufbewahrte und unterschiedlich verzeichnete Teile eines Nachlasses werden virtuell vernetzt und so auch in ihren Provenienz-Zusammenhängen rekonstruierbar.
Autoren und ihre Werke und Verlage stehen als Normdaten im Zentrum unserer Sammlungen, unserer Erwerbungs- und Erschließungsarbeit. Das wird im neuen OPAC auf den ersten Blick sichtbar: Autoren, Werke und Verlage sind als Eingabehilfe im Suchfeld anlegt, so dass in der Trefferliste an erster Stelle die zwei Normsätze als „Werbetreffer“ angezeigt werden, die am häufigsten im Suchergebnis verlinkt sind. So kann man als Benutzer:in Zusammenhänge sehen, aber auch Überraschendes entdecken. In der Detailansicht sind die Normdaten der Wegweiser zu den ausleihbaren oder digital verfügbaren Beständen im DLA und verbinden den Katalog mit externen Informationsquellen wie Wikidata oder biografischen Onlinelexika. Facettensuchen wie Medium, Sprache, Art und Inhalt, Personen, Zeitspanne unterstützen das explorative Suchen. Benutzer:innen kennen diese Filter als Hilfsmittel zum Stöbern aus dem Onlinehandel, wo sich so Treffermengen einschränken lassen. Wir hoffen, dass sie so im neuen Katalog nicht nur Objekte gezielt suchen können, sondern darüber hinaus auch mehr »glückliche Funde« machen. Mein Tipp für Liebhaber des aktuellen Katalogs: Denken Sie im neuen Katalog vor einer Suche nicht viel über die richtige Suchstrategie nach, suchen Sie einfach darauflos und fürchten Sie sich nicht vor zu großen Treffermengen, denn diese können nachträglich sortiert und weiter eingeschränkt werden.
Welche Möglichkeiten bietet der neue OPAC dem Deutschen Literaturarchiv? Können Sammlungen anders erschlossen werden?
Die strukturierte Katalogisierung und hohe Erschließungsqualität, die seit 1999 mit der Software aDIS/BMS bei uns geleistet wird, ist die wichtigste Grundlage für den neuen Onlinekatalog. Erschließung ist internationalen Standards und Regelwerken unterworfen, die wir zukünftig mehr aus Sicht der Benutzer:innen denken möchten. Damit Facettensuchen gut funktionieren, bedarf es mehr medienübergreifender Normierung. Man sollte zum Beispiel bei Suchen zwischen Manuskripten und Typoskripten unterscheiden können oder zwischen Primär- und Sekundärliteratur. Und mit Volltexten und Strukturdaten bei der Erschließung von Digitalisaten und Digital Borns erhalten wir auch eine neue Erschließungstiefe. Das ist aber aktuell noch ein sehr weites neues Feld.
Karin Schmidgall
Für Neugierige empfehlen wir unser Info-Wiki, hier stellen wir immer wieder Neuigkeiten ein: https://wdv-teamwork.dla-marbach.de/projects/info-opac-ng-hauptprojekt/news